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culturebites
Künste menschlicher intellektueller Errungenschaften.
Wer soll sich das noch leisten?
- Blog
- 7. August 2019
Die letzte große Ausstellung des KHM mit dem Titel „Caravaggio & Bernini. Entdeckung der Gefühle“ war ein riesiges, sehr ambitioniertes Projekt des KHM das zwei der wichtigsten Künstler aus dem Barock im Titel trägt und in den Fokus rückt.
Viele waren die Reviews über die Ausstellung und ihre Aspekte, groß das Lob über die tolle Auswahl und das Konzept rund um die ausgestellten Künstler*Innen. Lange vor der Ausstellung begann das Museum bereits die Planung zum Konzept und vor allem der Finanzierung dieser hochkarätigen Besetzung. Reni, Gentileschi, Preti, Baburen, you name them, they had them. Natürlich ist hier nicht nur ausschließlich Caravaggio und Bernini zu sehen, sondern auch ihre künstlerischen ZeitgenossInnen. Besonders auch, da von Caravaggio nicht über die maßen viele Werke bekannt sind. Das Zusammensammeln der Creme de la creme du broque ist natürlich nicht gratis, aber auch nicht umsonst! Denn wenige KünstlerInnen schaffen es auch außerhalb kunsthistorischer Kreise eine Assoziation oder ein zumindest verstohlenes “Hab ich schon mal von gehört” bei meinen FreundInnen aus meinem Heimatkaff zu evozieren, die circa dasselbe Verhältnis zu Kunst haben wie ich zu Astrophysik. Man kennt sich, man hat sich mal gehört, man meidet es weil man es nicht versteht.
Zur Eröffnung kamen “wichtige” Menschen zusammen um diese wichtigen Künstler zu feiern. Und wer (so wie wir) Alte Meister und barocke Kunst liebt, dem ging bei der Ausstellung auch ein stückweit das Herz auf, wenn man die Wand die das Thema David und Goliath behandelte betrachtete. Die Gemälde hielten was sie versprachen…. bis zu einem gewissen Grade. Die Ausstellung war in Ordnung kein Zweifel. Die Frage die ich mir bei meinem Besuch des Museum im November stellte war: mein Gott, warum ist das so teuer?
Der Besuch der Sonderausstellung samt Museum (Ersteres kann NICHT ohne Zweiteres erstanden werden) waren 21 heiße Euro. 21€ sind viel Geld für einen Museumsbesuch. Besonders in Wien. Nachdem man die letzten Jahre bereits die Eintrittspreise stetig immer 1-2 € steigen hat sehen, hat das KHM Museum sich diesmal dazu entschieden, zudem einen Sonderausstellungspreis zu verlangen. Aber warum? Reichten die Spenden die durch den Aufruf generiert wurden nicht? Egal. Was mich mehr interessierte, an WEN richtet sich das Museum mit Caravaggio und Bernini? An die TouristInnen? Oder an die WienerInnen? An die Menschen, die die wirklich schönen Caravaggios und die fantastischsten Arbeiten von Bernini sich auch in Rom leisten können und konnten anzusehen (wo sie wohlgemerkt zu einem Großteil GRATIS zu sehen sind in Kirchen und Plätzen). Ich war schockiert über den Preis. Vor allem auch da die Kunst- und Kulturindustrie nicht gerade bekannt ist die bestbezahlendste zu sein. Damit tat sich die Büchse der Pandora auf. Was darf Kunst kosten? Für wen soll sie zugänglich sein? Wie viel Platz darf ihr eingeräumt werden als KonsumentIn? Bleiben gewisse Orte der Kunst weiterhin zu elitär? Ist die indische Museumticket- Lösung* auch tragbar für mehr lokale Kunst- und KulturbesucherInnen die sich dadurch ins Museum wagen?
Sehr viele Fragen, sehr wenige Antworten die sich hier konkretisieren lassen. Aber eine Frage, die wir in unserem Podcast vertiefen möchten….
*Die Indische Lösung ist, dass Personen aus Indien einen niedrigeren Preis bezahlen als TouristInnen. Kostet das Ticket fuer den Taj Mahal beispielsweise 2€ für die InderInnen, so kostet er fuer auslaendische BesucherInnen 17€.
Start
Ewig schön
Wer wir sind
Christiane
Christiane studierte Kultur-und Sozialanthropologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien und absolvierte den Lehrgang für Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte. Sie arbeitet einige Zeit in einer Wiener Galerie für zeitgenössische Kunst. Seit dem Masterstudium Ausstellungsdesign an der FH Joanneum konzeptioniert, plant und realisiert sie freiberuflich Ausstellungen.
Cristina
Cristina, gebürtige Italienerin/Südtirolerin, studierte Kunstgeschichte, sowie Kultur-und Sozialanthropologie (mit Schwerpunkt Museum & Kunst), arbeitete nach Abschluss einige Jahre im Auktionshauswesen, in der Unternehmensberatung für Inklusion am Arbeitsplatz und beschäftigt sich nun hauptberuflich mit dem immateriellen Kulturebe!