März ist der Monat der Frauengeschichte. Als Kunsthistorikerinnen fiel es uns aber ebenfalls schwer, mehr als 5 zu benennen. Auch rückblickend auf unser Studium muss man zugeben, dass weiblichen KünstlerInnen kaum bis gar kein Raum gegeben wird.
In den letzten Jahren, mit aufkommenden feministischen Debatten, kommen auch die Künstlerinnen wieder zum Vorschein und zur Wichtigkeit, was sich sich preislich auch in Auktionshäusern widerspiegelt (siehe mehr dazu hier:).
Die Existenz weniger Künstlerinnen, besonders im Bereich der Alten Meister, ist dass Frauen der Handwerksberuf der Kunstschaffenden verwehrt bleibt. Frauen wurden nicht in Werkstätten aufgenommen und wurden aufgrund der grassierenden Frauenbildes der vergangenen Jahrhunderte bis auf wenige Ausnahmen, dem Beruf negiert. So sind zumeist diejenigen die Ausnahme, welche Töchter von Künstlern waren, so auch Artemisia Gentileschi oder Lavinia Fontana. Es war ein langer und beschwerlicher Weg durch den sich Frauen ihren Platz an der (Kunst)front erarbeitet haben. (Ob sie dort bereits ihren Kollegen gleichgestellt sind, sei eine andere Frage).
Wir möchten nun in diesem Beitrag einige Künstlerinnen vorstellen wollten, die den Weg auf- und vorbereitet haben, in ihrer Kunst, ihrer Art und ihrem leider viel zu oft vergessen Beitrag in der Kunstgeschichte. Aufgearbeitet chronologisch, beginnend mit der Renaissance.
Caterina van Hemessen (1528-1565) war eine flämische Renaissance-Malerin, die in Antwerpen und Spanien arbeitete. Catarina malte hauptsächlich Porträts, obwohl sie auch einige religiöse Gemälde malte. Ihre realistischen Malereien haben stets einen dunkelen Hintergrund. Die portraitierten Personen schauen den Betrachter nie an (außer die Selbstbildnisse).
Levina Teerlinc (ca. 1510-157) war eine Miniaturistin der flämischen Renaissance, die in England arbeitete. Sie war eine königliche Hofmalerin für die Familie Tudor von König Heinrich XVIII. Bis Königin Elizabeth I.
Sofonisba Anguissola (ca. 1532-1625) war eine italienische Renaissance-Malerin, die in Spanien arbeitete. Sie war zu ihren Lebzeiten sehr bekannt und produzierte Dutzende von Werken. Während ihres Aufenthalts in Spanien arbeitete sie für die königliche Familie. Besonders bekannt war sie für ihre Portraits. In Wien, im KHM, befindet sich eines ihrer ersten davon. Ein Selbstporträt welches sie in jungen Jahren zeigt.
Lavinia Fontana (1552-1614) war ebenfalls eine italienische Renaissance-Malerin. Sie war aus Bologna. Fontana war auch zu ihren Lebzeiten sehr bekannt und unterstützte ihre große Familie durch ihre Malerei. Ihr Mann arbeitete als Studioassistent, zusammen hatten sie 11 Kinder. Die Familie zog von Bologna nach Rom, als Papst Clemens VIII. Sie einlud, für den Vatikan zu arbeiten. Sie verbrachte den Rest ihres Lebens in Rom und erhielt viele Aufträge, einschließlich anderer päpstlicher Aufträge.
Marietta Robusti (1560-1590) war eine venezianische Renaissance-Malerin und Tochter des berühmten Malers Tintoretto. Leider ist sie ziemlich jung gestorben und nur wenige Bilder wurden von ihr bestätigt, da sie in der Werkstatt ihres Vaters tätig war. Robusti erhielt ihre Ausbildung von ihrem Vater und war ein fester Bestandteil seiner großen Werkstatt.
Elisabetta Sirani (1638–1665) war die Tochter des bolognesischen Künstlers Giovanni Andrea Sirani. In ihren frühen Zwanzigern, als ihr Vater aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr malen konnte, war Elisabetta eine professionelle Malerin geworden und wurde in der Sirani-Werkstatt als Meisterin anerkannt. Sie sollte Professorin an der renommierten Accademia di San Luca in Rom werden und war eine der ersten Künstlerinnen in Europa, die eine Kunst- und Designschule gründete. Elisabetta wurde Bolognas berühmteste und marktfähigste Künstlerin, und ihre Arbeiten waren bereits zu Lebzeiten in bedeutenden europäischen Sammlungen vertreten.
Artemisia Gentileschi (1593 – ca. 1656) war eine italienische Malerin, die in Rom, Florenz, Neapel und England arbeitete. Sie war die Tochter eines Malers, Orazio Gentileschi, mit dem sie lernte. Artemisia ist vielleicht die bekannteste Malerin der Frühen Neuzeit. Ihr eigener Stil wurde von Caravaggio beeinflusst, der auch in Rom und Neapel arbeitete. Den Arbeiten ihres Vaters ähnlich im Stil, stich sie unter den Carravagist*innen jedoch in der Qualität ihrer Arbeiten hervor – bis heute.
Giovanna Garzoni (1600-1670) war eine erfolgreiche und talentierte italienische Barockmalerin, die durch Europa reiste und ein Jahrzehnt für die Familie Medici arbeitete. Sie war sowohl für ihre Miniaturporträts als auch für ihre botanischen Gemälde bekannt.
Judith Leyster (1609-1660) war eine niederländische Malerin von Genreszenen. Leyster, eine der ersten Frauen, die in die Gilde von St. Lukas in Haarlem aufgenommen wurde. Fast 200 Jahre nach ihrem Tod wurden ihre Werke entweder Frans Hals oder ihrem Ehemann, dem Künstler Jan Miense Molenaer, zugeschrieben. Viele wurden ihr nach der Entdeckung ihrer Unterschrift wieder zugeschrieben, einem unverwechselbaren Monogramm ihrer Initialen, das einen Sternschnuppen enthält – ein Wortspiel mit ihrem Namen, da Leyster auf Niederländisch „Lode Star“ bedeutet. Die meisten ihrer erhaltenen Werke wurden in ihrem jungen Erwachsenenalter gemalt, bevor sie heiratete.
Mary Beale (1633-1699), bekannte englische Porträtmalerin, die in ihrem Leben viele Werke schuf. Sie erhielt zahlreiche wichtige Porträtaufträge aus ganz England. Beale wurde von Sir Peter Lely beeinflusst, der der Hofmaler von König Charles II war. Sie war eine der wenigen Personen, die er während seiner Arbeit in seinem Malatelier zu sich kommen ließ. Beale war eine der ersten Frauen in England, die eine erfolgreiche Karriere als Malerin hatte.
Rosalba Carriera (1675-1757) war eine international bekannte venezianische Pastellporträtistin. Sie war eine frühe Benutzerin des neuen Pastellmediums und schuf während ihrer Karriere ein riesiges Oeuvre. Sie malte hauptsächlich Halbfiguren, Christusköpfe, Marien sowie mythologische und allegorische Gestalten. Gefeiert und bewundert bereiste sie Europa und war ein gern gesehener Gast an vielen Höfen.
Angelika Kauffmann (1741-1807) war eine schweizerische neoklassizistische Malerin, die in England lebte und arbeitete. Sie war Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts in London.In ihren Arbeiten findet man vor allem mythologische Szenen, sowie diverse Portraits.
Élisabeth-Louise Vigée-Lebrun (1755–1842) war eine französische Porträtmalerin. Sie war in ihrem Leben sehr bekannt und schuf Hunderte von Porträts. Sie arbeitete für die französische Königsfamilie und floh nach der Revolution aus Frankreich. Sie lebte dann in Italien, Russland, Österreich und Deutschland, bevor sie nach Frankreich zurückkehrte. Sie hatte eine sehr lange Karriere als Künstlerin.
Rosa Bonheur (1822-1899) war eine sehr erfolgreiche französische Malerin, die sich auf das Malen von Tieren spezialisiert hatte. Sie hatte mehrere großformatige Werke geschaffen, wie ihr berühmtes Werk, The Horse Fair. Bonheur war zu ihren Lebzeiten bekannt und hoch angesehen.
Berthe Morisot (1841-1895) war ein französischer impressionistische Malerin, die mit vielen der bekannten Maler dieser Bewegung ausstellte. Sie spezialisierte sich auf Porträts und auf Szenen im Freien, war auch die Schwägerin von Manet und war ein Vorbild in einigen seiner Gemälde. Morisot malte in ihrer Malerkarriere viele Werke.