Es ist die erste umfassende Werkschau des britischen Malers, Grafikers, Bühnenbildners und Fotografen in Österreich. Die Ausstellung zeigt Werke sowohl aus der Anfangszeit seiner Künstlerkarriere in den 50er Jahren bis heute. Das Bank Austria Kunstforum arbeitet in der Erstellung, eng mit der Tate Gallery in London zusammen. Viele der gezeigten Werke stammen aus Großbritannien und aus den USA, sowie aus privaten Leihgebern; darunter auch viele Freunde und Bekannte von Hockney, die ihn von Anfang an begleitet haben.
Er zählt, neben Personen wie Jeff Koons, zu den bedeutendsten, einflussreichsten zeitgenössischen Künstler:innen unserer Zeit und begeistert durch seine Vielfalt in den Stilen, Sujets, sowie seiner Wahl der Medien ein breites Publikum – in und (auch) außerhalb der Kunstwelt. Für die Motive schöpft er Inspiration aus den Wirklichkeiten der Moderne. Besonders Themen rund um verschiedene sexuelle Neigungen hat er sehr früh in seinen Werken integriert. Damit trug er zum öffentlichen Diskurs rund um diese, besonders in Großbritannien, bei.
Sein Leben
1937 in Bradford, England geboren, besuchte er dort später die School of Art, in welcher er eine traditionelle Ausbildung mit Portrait, Landschaft Natur genoss. Im Jahr 1959 kam er durch sein Studium am Royal College of Art in London mit der zeitgenössischen Kunst- und Kulturszene und Themen, Künstler:innen wie Jackson Pollock und den Einflüssen der neuen amerikanischen Malerei in Kontakt. Für ihn selbst hat er schnell erkannt, dass Aktion und Performance in der Malerei nicht sein Weg ist. Er beschäftigt sich mit seiner Umgebung und Themen die ihm wichtig sind. Also malt/druckt/fotografiert er, was ihn umgibt. Bereits im Jahr 1962 unterschrieb er seinen ersten Galerievertrag und konnte sich dadurch ein Atelier leisten und sein Schaffen kontinuierlich fortsetzen. Fun fact: Er zählt zu den teuersten lebenden Künstler:innen der Welt.
Was zeichnet ihn aus?
Seine Experimentierfreudigkeit mit den verschiedenen Medien wie Druckgrafik und Fotografie, dem Einsatz von iPhone und iPad spiegelt sich in den zahlreichen Portraits-, Stilllebens-, Interieurs-, und Landschaftsbildern wider. Essenziell in seiner Praxis ist der Akt des Sehens und Beobachtens: „Bilder beeinflussen Bilder. Aber Bilder bringen uns auch dazu Dinge zu sehen, die wir sonst vielleicht nicht sehen würden.“ Hockney ist dafür bekannt, dass er zu jedem Sujet ein geeignetes Medium sucht.
Die Ausstellung in in 7 Kapitel geteilt:
Orte erleben mit dem Fokus auf Landschaft & Interieur
Die Arbeiten spiegeln den Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, also auch ständige Bewegung, wider. Sie tauchen in seiner künstlerische Praxis in vielfältiger Form und Gestalt auf: paradiesisch, leuchtend, farbintensiv, komplex.
Das gelobte Land ist für Hockney ab 1964 seine Wahlheimat Los Angeles (Zweitwohnsitz). Inspiriert von moderner kalifornischer Architektur samt Garten- und Landschaftsplanung, großen farbigen Flächen, architektonischen Formen und der Umgebung entstehen die ikonischen ’swimming pool‘ Werke.
Bilder mit Menschen zeigen Meisterwerke aus der Tate Collection mit Portraits von Freunden und Familie.
Eine Verbindung von Stilen zeigt Werke der frühen Phase (1960er Jahre) des Künstlers. Darunter seine Ideen zu neue Bildlösungen, Einflüssen und Experimenten.
Druckgrafik. Hockney hat ein umfangreiches Oeuvre an Radierung und Lithographien, darunter die weltberühmten Radierungszyklen A Rake’s Progress (1961–1963) und Cavafy (1966), geschaffen. Das zeigt auch sein umfangreiches handwerkliches Können.
Raum erleben zeigt ein weiteres zentrales Thema: Den Umgang und das Verhältnis zu Raum, Raumwahrnehmung und Perspektive. In den 1980er Jahren war Hockney sehr aktiv, veränderte auch Stil und Medien (Arbeit mit Computergrafik, Fotokopierer und Faxgeräten) und beschäftigte sich besonders mit seiner Vorstellung von Mehrdimensionalität.
Abstrakter Expressionismus/Queer. Hier sehen wir nochmals frühe Arbeiten zum Thema Queer(ness) und Homosexualität. Die Gegenstände in den Motiven sind komplex und wechselhaft. Sie lösen sich einerseits auf, enthalten aber auch verbindende Elemente, Chiffren und Zahlen wurden von Hockney als versteckte Botschaften in die Bilder integriert, da Homosexualität bis 1967 in Großbritannien als illegal galt.
My Parents
1977, Öl auf Leinwand, 183 x 183 cm, TateGeorge Lawson and Wayne Sleep
1972–1975, Acryl auf Leinwand, 212,5 x 300,8 cm, Tate
David Hockney: INSIGHTS
Reflecting the Tate Collection
10.02. – 19.06.2022